Tag der Erde – Fest der Pachamama

Heute, am 22. April ist der internationale Tag der Erde. Was vielen Menschen und Völkern früher ganz klar war – das gedeihliche und achtsame Zusammenleben auf und mit unserem Mutterplaneten – das scheinen wir „hochzivilisierten Wesen“ erst wieder begreifen zu müssen. Daher dieser „Feiertag“.

Die Erde wird in vielen Kulturen als Göttin verehrt, sie schenkt Leben in vielfacher Hinsicht. In animistischen spirituellen Richtungen und auch in matriarchalen Kulturen wird die Erde

als lebendiges Wesen angesehen, das wie der Mensch aus Körper, Seele und Geist besteht und mit dem die Menschen auch (rituell) kommunizieren können.

Dass wir mit dem einzigen Planeten, den wir für unser Leben haben, nicht achtlos umgehen können, das wurde schon vor geraumer Zeit erkannt:
Bereits im Jahr 1969 wurde daher von John McConnell bei einer UNESCO-Konferenz das Konzept eines „Tages der Erde“ vorgeschlagen, vor allem um auf vielfältigen die Probleme der Umweltverschmutzung und deren Auswirkungen auf uns alle aufmerksam zu machen,
Seit 1990 wird der Erdtag am 22. April international begangen. 200 Millionen Menschen in 141 Ländern sollen damit erreicht werden.

Hat es dich schon erreicht? Und? Was tust du? Oder – noch besser – was tust du nicht, worauf verzichtest du, damit wir alle noch länger auf dieser Erde existieren können?

Nachdem die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 gescheitert war, lud der bolivianische Präsident Evo Morales zum „Internationalen Tag der Mutter Erde“ 2010 und zu einer alternativen Weltkonferenz der Völker über den Klimawandel und die Rechte von Mutter Erde ein.
Hier kommt erstmals die „Mutter“ ins Spiel, eine Personifikation der Erde, die alten Völkern immer schon bewusst war, wenn sie Gaia, Nerthus, Jord, Tellus Mater oder eine der vielen anderen Erdmütter verehrt haben.

Aus ihr kommt alles

Dass diese Initiative von einem Andenstaat ausging, ist weiters nicht verwunderlich. Bei den Andenvölkern wird die Erde als Pachamama, als Mutter angesehen. Aus ihr kommt alles, sie nährt, schützt, nimmt in sich auf.

Es heißt, dass Pachamama ihre Kinder solange ernährt, wie sie geehrt wird.
Vergessen die Menschen das, bringt sie sich mittels Erdbeben und Unwettern wieder in Erinnerung.
Pachamama gilt nicht mehr nur bei den Andenvölkern als Schöpferin, Beschützerin und Bewahrerin von Erde und Natur.
Die Erdgöttin aus den Anden ist damit zu einer Art Schutzheiligen der Umwelt geworden.
Evo Morales dankte im Jahr 2006 bei seiner Amtseinführung als Präsident von Bolivien ausdrücklich der Pachamama für seinen Sieg.
Der Schutz von Mutter Erde steht auch in der neuen Verfassung von Ecuador.
Dort heißt es, dass die Natur ein Recht darauf hat, dass ihre Existenz und Bewahrung, die Erhaltung und Wiederherstellung lebenswichtiger Zyklen und alle natürlichen evolutionären Prozesse geachtet werden müssen.

Immer wieder beeindruckt und beunruhigt mich dies:

EINE KURZE GESCHICHTE VON „GAIA“

Die Erde ist rund 4,6 Milliarden Jahre alt. Verkürzen wir zum besseren Verständnis diese Zeitspanne auf 46 Jahre.
Die Jugendjahre von Gaia liegen im Dunkel der Geschichte, erst mit 42 Jahren begann sie zu erblühen.
Nach etwa 44 Jahren bevölkerten Dinosaurier den Planeten.
Vor knapp acht Monaten entwickelten sich die ersten Säugetiere, und im Verlauf der letzten Woche entstanden hominide Wesen, seit vier Stunden erst gibt es den modernen Menschen.
Vor sechzig Minuten hat er den Ackerbau erlernt, und vor einer Minute begann die industrielle Revolution. In diesen letzten sechzig Sekunden hat der Mensch Gaia in eine Müllhalde verwandelt, Tausende von Pflanzen- und Tierarten ausgerottet, Hunderte von Millionen seiner eigenen Spezies umgebracht, die Rohstoffreserven des Planeten geplündert, Boden, Luft und Wasser vergiftet und künftige Generationen mit strahlendem Abfall belastet.
In den nächsten Sekunden werden wir alle mitentscheiden, ob wir es zulassen, unser Leben auf Gaia überhaupt unmöglich zu machen oder ein Bewusstsein entwickeln, das uns eine zukünftige Existenz mit Gaia erlaubt.

 

Mehr zu den erwähnten Göttinnen:
Gaia
Jord 
Nerthus
Pachamama
Tellus Mater

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