Altweibersommer!

grandmother-spider_3Irgendwann in den letzten August- oder in den ersten September-Tagen spüre ich es ganz deutlich: Es ist Altweibersommer! Irgendwas ist plötzlich anders, sanfter irgendwie.
Ich atme tief ein und genieße diese milde, schon leicht kühle Luft, dieses warme Licht, den klaren Himmel, die Spinnweben, in denen Morgens die Tautropfen glitzern ….
Ich freue mich über die Früchte dieser Zeit: die kräftig-blauen Zwetschken, die ersten Kürbisse, saftige Äpfel, reife Trauben.
Diese besondere Phase ist so etwas wie ein Luxus der Natur – eine Zeit der Stille in der lauen Luft, verzaubert von kräftigen, klaren Farben. Hier wird uns ein kurzen Stillstand der Zeit und damit der Weltenläufe geschenkt.
Er ist weder Sommer noch Herbst, dieser „Altweibersommer“, der daher oft auch die „Fünfte Jahreszeit“ genannt wird .

Worüber wir uns jetzt freuen können, ist dieses warme Ausklingen des Sommers, jene Phase zu Herbstbeginn, in der es noch sommerlich warm ist und in der stabiles Wetter herrscht. Das kurzzeitig trockene Wetter und dieses besonders klare Licht erlaubt eine gute Fernsicht, daher wandern viele jetzt auch so gerne.
In manchen Jahren ist der Altweibersommer der einzige Sommer, auf den Verlass ist. In Japan wird ein warmer später Sommer sogar als „kleiner Frühling“ bezeichnet – das finde ich ganz besonders nett.

Der Sommer der „Alten Weiber“ – da können sich schon einige Analogien finden lassen, zu Frauen, die in ihrer Lebensphase diesem frühen Herbst entsprechen: Stabilität, Verlässlichkeit, klares Sehen in die Ferne und (Herzens-) Wärme gepaart mit der
reifen Süße der Erntefrüchte – das ist das, was den „Altweibersommer“ in einem Frauenleben auch kennzeichnet.

Weder alt – noch Weib – noch Sommer

Mokosch2Dabei hat der Altweibersommer in seinem Wortstamm eigentlich gar nichts mit „alt“ im Sinne von „betagt“, mit „Weib“ als eine Bezeichnung von „Frau“ zu tun und sogar auch nichts mit „Sommer“ als Jahreszeit.
Alt heißt in diesem Zusammenhang eigentlich „hoch“. Im Spanischen und Italienischen heißt „alto“ heute noch „hoch“.
Das „Altwib“ war also nicht das „alte Weib“, sondern das „hohe, geachtete Weib“.
Und mit „weiben“ bezeichnete man im Altdeutschen das Knüpfen von Spinnweben. Und bezieht sich damit auf die Spinnfäden mit denen die Baldachinspinnen jetzt durch die Luft segeln.
Erstaunlich auch, dass sogar mit dem Wort-Bestandteil „-sommer“ wahrscheinlich gar nicht die Jahreszeit gemeint ist, sondern mit engl. „gossamer“ verwandt ist, was wiederum „Spinnweben“ bedeutet.

Viel mehr zu dieser zauberhaften Zeit im Jahr und einige magische Tipps gibt es im artedea-E-Book:
Der Sommer der „Alten Weiber“
Es ist im artedea-Shop erhältlich und kostet € 3,90 

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Altweibersommer!

  1. kirstenarmbruster schreibt:

    Hat dies auf Kirsten Armbruster rebloggt und kommentierte:
    Ein schöner Beitrag von arte dea

Hinterlasse einen Kommentar